Bildung - auch Jahre später ein Verbündeter unseres Gehirns!

Das Team unter der Leitung von Nicole Schneeweis der Universität Linz (Österreich) hat zu diesem Zweck die intellektuellen Fähigkeiten einer Gruppe von Senioren desselben Alters, jedoch mit unterschiedlichem Bildungsniveau untersucht.
Die verwendeten Daten stammen aus der SHARE-Studie (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe), die sich mit Gesundheit, Alterung und Rente in Europa beschäftigt. Das Linzer Forscherteam wählte Daten über Senioren im Alter von etwa 60 Jahren aus, die eine unterschiedlich lange Schulbildung genossen hatten, wobei Personen nicht berücksichtigt wurden, die sich bewusst für eine längere Schullaufbahn entschieden hatten (obligatorische Schulreform in den 50er und 60er Jahren). Mit diesem zweiten Kriterium sollte verhindert werden, dass kognitive Persönlichkeitsmerkmale die Ergebnisse beeinflussen und Rückschlüsse auf die Auswirkungen von Bildung auf das Gehirn verhindern.
Die Studie zeigt, dass Bildung die kognitiven Funktionen zumeist signifikant verbessert und dass dieser Effekt auch im Alter anhält. Mit anderen Worten: Die Personen, die länger zur Schule gegangen sind, erzielten bessere Ergebnisse bei Gedächtnisübungen. Darüber hinaus konnte in der Studie ein Schutzeffekt von Bildung nachgewiesen werden: Bildung scheint den kognitiven Abbau, insbesondere der Sprachgewandtheit, zu verlangsamen.
Demnach würden demografische Veränderungen stärker vom gesundheitlichen und geistigen Zustand abhängen als vom genauen Alter der Bevölkerung.
Quelle: Nicole Schneeweis et al. Does Education Improve Cognitive Performance Four Decades After School Completion? Demography 2014, 51(2):619-43. doi: 10.1007/s13524-014-0281-1