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Den Geist beherrschen und die Sinne schärfen

Bei dem Gedanken, wie ein Adler sehen oder wie ein Wolf hören zu können, geriete so mancher ins Schwärmen. Dass die Sinne bei bestimmten Tieren so stark entwickelt sind, liegt jedoch daran, dass ihre Anatomie dies zulässt. Wir wissen aber, dass es möglich ist, die Leistungsfähigkeit der menschlichen Sinne zu steigern, wie es beispielsweise bei Blinden geschieht, deren Hör- und Tastsinn deutlich ausgeprägter ist. Aber ist es vielleicht auch möglich, unsere Sinne ohne Geräte oder Hilfsmittel zu schärfen – einzig durch die Kraft unseres Geistes?

Deutsche Forscher an der Ruhr-Universität Bochum und der Ludwig-Maximilians-Universität München haben an einer Gruppe Meditierender die Wirkung der geistigen Konzentration auf den Tastsinn untersucht. Sie wollten herausfinden, ob es dank der Plastizität des Gehirns möglich ist, mit einem speziellen geistigen Training den Tastsinn zu verbessern.

Die Teilnehmer hatten mehrere Jahre Erfahrung in der Zen-Meditation, einer Technik des Buddhismus. Für den Versuch zogen sie sich in Begleitung der Wissenschaftler drei Tage lang in ein Meditationszentrum zurück, dem Benediktushof in Deutschland. Sie meditierten täglich acht Stunden in Stille nach der Zen-Technik, bei der es darum geht, sich nicht auf einen Gedanken oder ein Element in der Umgebung zu konzentrieren, sondern die Gedanken vorbeiziehen zu lassen.

Die Wissenschaftler baten die Hälfte der Teilnehmer, sich bei der Meditation zwei Stunden täglich auf ihren rechten Zeigefinger zu konzentrieren und auf die Sinneswahrnehmungen zu achten, die sie spontan in diesem Körperteil wahrnahmen. Die übrigen sechs Stunden wurde klassische Zen-Meditation praktiziert.

Anschließend wurde der Tastsinn anhand eines klassischen Tests zur taktilen Diskriminierung getestet. Die Wissenschaftler maßen den Abstand zwischen zwei taktilen Stimuli, bei dem diese als zwei unterscheidbare Punkte wahrgenommen werden (und nicht als ein einziger Punkt). Die Ergebnisse belegen, dass die Testleistung bei den Teilnehmern, die sich bei der Meditation täglich zwei Stunden auf ihren rechten Zeigefinger konzentrierten, um 17 % stieg. Zum Vergleich: Sehbehinderte Personen erzielen zwischen 15 und 25 % höhere Werte als sehende Personen. Bei der Gruppe, die acht Stunden täglich ohne Konzentration auf den Zeigefinger meditierte, kam es zu keiner Steigerung.

„Die Forschungsergebnisse stellen unser Wissen über die Gehirnmechanismen infrage. Wir müssen unsere Vorstellung von der Neuroplastizität erweitern, denn geistige Aktivität hat offenbar eine ähnliche Lernwirkung wie eine aktive Stimulation und körperliche Betätigung“, erläutert Hubert Dinse, Leiter des Neural Plasticity Lab in Bochum und Co-Autor der Studie.

Neuroplastizität ist die Fähigkeit unseres Gehirns, sich in Abhängigkeit der Umgebung neu zu strukturieren. Eine Reihe von Arbeiten der letzten Jahre hat bereits gezeigt, dass ein Training plastische Veränderungen im Gehirn nach sich zieht. Neue Studien wie die hier vorgestellte gehen nun noch weiter und legen nahe, dass das Gehirn die Wahrnehmung auch ohne physische Stimulation von allein verändern und sich damit plastisch anpassen kann.
Quelle: Philipp S.T., Kalisch T., Wachtler T., Dinse H. R.: Enhanced tactile acuity through mental states. Scientific Reports, 2015; 5: 13549 doi: 10.1038/srep13549.

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