Hören Sie nicht auf, auf Ihrem Stuhl herumzuzappeln!

Der Studie von G. Hagger-Johnson & coll. lag eigentlich die Erforschung eines möglichen Zusammenhangs zwischen der im Sitzen verbrachten Zeit und der Sterblichkeitsrate bei rund 13.000 englischen, schottischen und walisischen Frauen zugrunde. Die Forscher versuchten, herauszufinden, ob das Bewegen auf dem Stuhl einen Einfluss auf diesen Zusammenhang hat.
Zwischen 1995 und 1998 füllten 61.000 Frauen (35–69 Jahre) einen ersten Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten aus. Zwischen 1999 und 2002 füllten 14.000 von ihnen einen zweiten Fragebogen mit Fragen zu ihrer Gesundheit, ihrem Lebenswandel und ihren Sportgewohnheiten aus. Um die Zeit zu messen, die mit dem Hin- und Herbewegen auf dem Stuhl verbracht wird, mussten die Teilnehmerinnen die folgende Frage beantworten: „Geben Sie auf einer Skala von 1 bis 10 an, wie viel Zeit Sie im Durchschnitt damit verbringen, auf Ihrem Stuhl hin und her zu rutschen oder sich zu bewegen?“ Die Testgruppe (12.778 Testpersonen) wurde anschließend in 3 Gruppen unterteilt: wenig Zeit (1–2), mittelmäßig viel Zeit (3–4), viel Zeit (5–10). Die Studie dauerte 12 Jahre und endete im Dezember 2013.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Bewegung im Sitzen positiv auf das Sterblichkeitsrisiko auswirkt, das mit der sitzenden Position in Verbindung gebracht wird. Bei Frauen, die mehr als 7 Stunden pro Tag im Sitzen verbringen und sich dabei am wenigsten bewegen, steigt das Sterblichkeitsrisiko um 30 % (unabhängig von einer Reihe von Variablen, darunter auch die körperliche Aktivität). Bei jenen, die 5 bis 6 Stunden täglich sitzen und sich am meisten auf ihrem Stuhl bewegen, sinkt dieses Risiko. Bei dieser Gruppe und auch bei jener der Frauen, die sich auf ihrem Stuhl mittelmäßig viel bewegen, konnten die Wissenschaftler keinen Anstieg der Sterblichkeit beobachten, wenn sie längere Zeit im Sitzen verbrachten.
Obwohl die Wissenschaftler darauf hinweisen, dass umfassendere Studien nötig sind, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu identifizieren, wurde diese Studie in der digitalen Ausgabe des American Journal of Preventative Medicine aufgegriffen.
Die Forscher zeigen auf, wie wichtig es ist, neben den traditionellen Formen von Bewegung auch diese körperliche Aktivität und die damit verbundenen komplexen Bewegungen von Füßen und Händen zu berücksichtigen. Diese kleinen täglichen Bewegungen könnten sich somit als wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen die schädlichen Auswirkungen von sitzenden Tätigkeiten erweisen.
Diese Studie bezieht sich jedoch nur auf Frauen. Es stellt sich also die Frage, ob diese Erkenntnisse auch für Männer gelten …
Quelle: G. Hagger-Johnson, A. J. Grow, V. Burley, D. Greenwood, J. E. Cade, Sitting Time, Fidgeting, and All-Cause Mortality in the UK Women’s Cohort Study, in American Journal of Preventive Medecine, Online veröffentlicht: 23. September 2015