Ist Glück im Gehirn sichtbar?

Das Team um Dr. Waturu Sato von der Universität Kyoto hat versucht, den Ursprung des Glücks zu finden und die an seiner Empfindung beteiligten Gehirnstrukturen zu identifizieren. Es hat ein Experiment entwickelt, dessen Grundsätze und Ergebnisse im November 2015 in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurden. Konkret haben die Forscher MRT verwendet, um das Gehirn von 51 Teilnehmern zu analysieren (26 Frauen und 25 Männer, Altersdurchschnitt: 22,5 Jahre), die anschließend eine Reihe von Fragebögen ausfüllen mussten, um das subjektive Glück und die Stärke ihrer Emotionen (emotionale Komponente) zu bestimmen, sowie ihre Ziele im Leben (kognitive Komponente).
Die Ergebnisanalyse hat zwei wesentliche Punkte herausgestellt: Erstens war bei den Teilnehmern, die angaben, am glücklichsten zu sein, mehr graue Materie in einem spezifischen Bereich der Innenseite des Parietallappens im zerebralen Kortex vorhanden, dem Precuneus. Zweitens war die Intensität der positiven oder negativen Emotionen mit dieser Gehirnregion verbunden. Je glücklicher eine Person ist, desto intensiver fühlt sie positive Emotionen, desto mehr Sinn gibt sie ihrem Leben und desto umfangreicher ist ihr Precuneus.
Trotz ihrer Grenzen (kleine Testgruppe, nur eine Messung der Lebensziele, während der Induktion von Glücksgefühlen nicht untersuchte aktive Gehirnregionen) zeigt diese Studie auf, wo sich das Glück in unserem Gehirn befindet, und dies wird laut Dr. Waturu Sato „nützlich sein, um Glücksprogramme zu entwickeln“. Verschiedene Arbeiten zu diesem Thema haben die positive Wirkung von Meditation aufgezeigt, die die Masse von grauer Materie im Precuneus erhöhen kann. Andere Studien betonen außerdem die Bedeutung ihrer Arbeiten für die öffentliche Politik. Den Studien zufolge könnte sich das strukturelle Neuroimaging ergänzend zu subjektiven Maßnahmen als nützlich erweisen, um Glück objektiver zu bewerten, zumal es ein besserer Indikator für die Gesundheit der Bevölkerung ist als wirtschaftlicher Erfolg.
Quelle: Sato, W. et al. The structural neural substrate of subjective happiness. Sci. Rep. 5, 16891; doi: 10.1038/srep16891 (2015).(http://www.nature.com/articles/srep16891#f1)