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Lernen durch Bewegung!

Ein weit verbreitetes Klischee besagt, dass Italiener unfähig sind zu reden, ohne dabei wie wild mit Händen und Füßen zu gestikulieren. Sollte sich dieses kulturbedingte Klischee bewahrheiten, könnten Italiener über einen großen Vorteil verfügen, wenn es um das Einprägen neuer Lerninhalte geht. Bewegung, aber auch Sehen, Riechen oder Gefühle erleichtern offenbar das Lernen. Ist die Wissenschaft dabei, eine neue Lernmethode zu entwickeln?

Für Schüler gibt es wohl nichts Langweiligeres, als eine lange Vokabelliste durch endloses Wiederholen auswendig zu lernen. Dabei ist das klassische Vokabellernen nicht nur langweilig, es führt auch nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Also illustrierte man die Begriffe mit Bildern, da sich neue Begriffe scheinbar leichter lernen lassen, wenn auch das Sehsystem am Lernprozess beteiligt ist. Das ist zwar hilfreich, aber noch lange keine Wunderlösung. Selbst die motiviertesten Schüler tun sich schwer, neue Vokabeln zu lernen und ihren Wortschatz zu erweitern.

Doch die Wissenschaft hat auch in diesem Bereich Fortschritte gemacht und untersucht heute das Lernen unter Beteiligung mehrerer Sinne, die sogenannte multisensorische Lerntheorie. Das Prinzip beruht darauf, ein Wort mit verschiedenen Sinneswahrnehmungen zu verknüpfen, um sozusagen mit allen Sinnen zu lernen. Ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig hat diese Theorie nun in der Praxis erprobt. Es ließ junge Menschen eine Liste mit Wörtern der eigens für die Studie geschaffenen Kunstsprache „Vimmish“ lernen. Auf diese Art konnten die Forscher sicherstellen, dass allen Teilnehmern die Begriffe gleichermaßen unbekannt waren. Die Teilnehmer wurden für den Versuch in drei Gruppen aufgeteilt und unterschiedlichen Situationen ausgesetzt. In der ersten Gruppe hörten und lasen die Teilnehmer einen Begriff auf Vimmish zusammen mit seiner Übersetzung. In der zweiten Gruppe hörten und lasen die Teilnehmer den Begriff und sahen zusätzlich eine Abbildung oder eine Geste, mit der die Bedeutung des Begriffes dargestellt wurde. Die Teilnehmer der dritten Gruppe hörten und lasen den Begriff und zeichneten die Bedeutung mit dem Finger in der Luft nach bzw. stellten die Bedeutung durch eine symbolische Geste dar. Anschließend wurde getestet, wie gut die Teilnehmer die Begriffe gelernt hatten. Hierzu sollten die Teilnehmer die Begriffe nach unterschiedlich langen Pausen nach der Lernphase wiedergeben.

Für Katja Mayer, Co-Autorin der Studie, sind vor allem zwei Ergebnisse von besonderem Interesse. „Am besten konnten sich die Teilnehmer an einen zu lernenden Begriff erinnern, wenn sie ihn selbst mit Gesten ausdrückten. Hörten sie den Begriff und seine Übersetzung und sahen zusätzlich ein Bild davon, konnten sie sich die Übersetzung ebenfalls besser merken. Das Nachzeichnen eines Begriffes und das Beobachten einer Geste unterschied sich dagegen nicht vom reinen Hören. “

Und wie wirkt sich diese Art des Lernens auf das Gehirn aus? Die mittels MRT gewonnenen Bilder zeigen, dass beim Abrufen eines Begriffes, der mit Gesten gelernt wurde, die Gehirnregionen des Bewegungssystems aktiviert werden (obwohl die Teilnehmer sich nicht bewegten). Dagegen wurden die Bereiche des Sehsystems aktiviert, wenn die Begriffe in der Lernphase von Bildern begleitet worden waren.

Die Beteiligung verschiedener Sinne scheint demnach das Lernen von Vokabeln zu erleichtern und die Verankerung im Gehirn zu fördern. Wenn Sie also eine Fremdsprache oder etwas anderes Neues lernen, lernen Sie mit Ihrem Körper, Ihren Sinnen, Ihren Muskeln und Ihren Gefühlen.
Quelle: Mayer K.M., Yildiz I.B., Macedonia M., von Kriegstein K. Visual and motor cortices differentially support the translation of foreign language words. Curr Biol. 2015 Feb 16;25(4):530-5. doi: 10.1016/j.cub.2014.11.068

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