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Mit nur 10 prozent des Gehirns normal leben

Auch wenn im Fachmagazin The Lancet bereits 2007 über den verblüffenden Fall dieses „normal“ lebenden Franzosen berichtet wurde, der 90 % seines Gehirns verloren hat, rückte die unglaubliche Geschichte dieses Mannes im Rahmen der internationalen Konferenz der Association for the Scientific Study of Consciousness wieder in den Fokus und stellt die Welt der Wissenschaft vor große Fragen. Wie ist es möglich, dass ein Mensch ein ganz normales Leben führt, obwohl er nur über ein Zehntel seines Gehirns verfügt? Der Spezialist Axel Cleeremans der Université Libre de Bruxelles klärt uns auf.

Bei der im Juni in Buenos Aires abgehaltenen Konferenz gab er die Geschichte dieses Mannes wieder und dabei könnte die Vermutung aufkommen, dass es sich beim Gehirn noch immer um ein weitestgehend unerforschtes Organ handelt. Seit Jahrzehnten haben uns Wissenschaftler erklärt, dass das Gehirn die Schaltzentrale des Körpers sei und dass jede größere Verletzung schwerwiegende, ja sogar irreversible Folgen verursachen kann. Der außergewöhnliche klinische Fall dieses 44-jährigen Franzosen jedoch, dessen Schädel fast ausschließlich Hirnwasser enthält, wühlt die Wissenschaftsgemeinde mehr als nur auf.

Aufgrund einer Schwäche im linken Bein landete dieser Mann zur Behandlung im Krankenhaus. Die Ärzte fertigen daher eine MRT-Aufnahme an und machten die erstaunliche Entdeckung, dass 90 % seines Gehirns fehlten. Lediglich eine feine Schicht Hirngewebe war noch vorhanden. Trotzdem – und das ist das Unglaubliche daran – geht es diesem Mann gut und er führt ein vollkommen normales Leben. Die Ärzte stellten bei dem verheirateten Vater zweier Kinder, der als Verwaltungsbeamter tätig ist, einen IQ von 75 fest (dieser liegt zwar unterhalb des Durchschnittswerts, ist aber dennoch höher als der bei geistiger Einschränkung geltende Wert). Auch wenn sämtliche für die Steuerung von Sensibilität, Sprechen und Hören zuständigen Hirnbereiche deutlich eingeschränkt sind, lebt er in seinem Alltag vollkommen ungestört.

Bei Durchsicht seiner Krankenakte stellten die Ärzte fest, dass bei ihm im Alter von 6 Monaten eine übermäßige Flüssigkeitsansammlung im Gehirn (Hydrocephalus) erkannt wurde. Bei dieser Krankheit sammelt sich eine anormale Menge Hirnflüssigkeit im Schädel an. Damals wurde ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, um die überschüssige Flüssigkeit mit Hilfe einer Gefäßstütze (Stent) in andere Körperteile abzuleiten. Als bei ihm später im Alter von 14 Jahren weitere Beschwerden auftraten, wurde der Stent entfernt. Fest steht, dass sich die Hirnflüssigkeit seit diesem Alter wieder angesammelt hat und dem Gehirn im Laufe der Zeit bis auf 10 % keinen Platz mehr ließ.

In der Fachzeitschrift Science Post hebt A. Cleeremans, Professor für Kognitionswissenschaft, hervor, dass dieser klinische Fall die grundlegenden Theorien über das Bewusstsein in Frage stellt. Aus seiner Sicht ist das Gehirn möglicherweise in der Lage, sich anzupassen, wenn es keine abrupte, sondern eine progressive Schädigung erleidet. Diese Hypothese der Neuroplastizität oder Hirnplastizität ist zwar bereits bekannt, wird bisher jedoch vornehmlich auf den Lernprozess angewendet.

Ist das Gehirn also vielleicht anpassungsfähiger als wir denken?
Quelle: http://qz.com/722614/a-civil-servant-missing-most-of-his-brain-challenges-our-most-basic-theories-of-consciousness/ juillet 2016.

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