Und wenn wir uns wiegen ließen?
Die Zeit als unsere Eltern uns in ihren Armen gewiegt haben liegt sicher eine ganze Weile zurück. Normalerweise förderte diese Art der Schaukelbewegung unser Einschlafen. Schweizer Wissenschaftler waren neugierig, ob das Wiegen nicht auch in späteren Lebensabschnitten einen Nutzen haben könnte. Für ihre Untersuchung haben sie Erwachsene ins Schlaflabor gebeten und sie gewiegt. Welche Wirkung hatte dies nun auf ihren Schlaf und ihr Gedächtnis?
Bereits 2011 haben Laurence Bayer und ihre Mitarbeiter auf den möglichen Nutzen einer leichten Schaukelbewegung für das Einschlafen, etwa bei einem Mittagsschlaf, aufmerksam gemacht. In dieser neuen Untersuchung von L. Bayer und S. Schwartz ging es darum, diese Ergebnisse zu konsolidieren, indem untersucht wird, ob diese positiven Effekte sich auf eine längere Schlafdauer auswirken könnten.
Es wurden 18 junge Erwachsene (Altersdurchschnitt = 23 Jahre) rekrutiert, um drei Nächte in einem Schlaflabor zu verbringen. Die Forscher des Neurowissenschaftlichen Instituts an der Universität Genf, Schweiz, beobachteten ihre Schlafgewohnheiten und untersuchten ihre Hirnströme. Die erste Nacht „zählte nicht“, sie war nur zur Gewöhnung der Testpersonen an die Örtlichkeit gedacht. In den beiden folgenden Nächten wurden sie in zufälliger Reihenfolge entweder einem „normalen“ Bett oder einem schaukelnden Bett zugeordnet (das leichte Schwingen zur Seite erfolgte mithilfe eines Motors).
Die Ergebnisse zeigen, dass die gewiegten Teilnehmer nicht länger geschlafen haben, als die „nicht gewiegten“. Dagegen sind sie schneller eingeschlafen, ihre Tiefschlafphase war länger und die Mikro-Aufwachmomente waren weniger häufig.
Nun wird die Qualität des Schlafs als sehr wichtig für Erinnerungsprozesse angesehen, weshalb das Forscherteam herausfinden wollte, ob dieser bessere Schlaf mit Wiegen einen Einfluss auf die Festigung des deklarativen (expliziten) Gedächtnisses hat. Um dies zu beurteilen, haben die Wissenschaftler die Teilnehmer am Abend Wortpaare auswendig lernen lassen, um sie am nächsten Morgen wieder zu reproduzieren. Sie stellten fest, dass die Personen, die die ganze Nacht gewiegt wurden, bei diesen Tests besser abschnitten. Die Elektroenzephalogramme (EEG) zeigten, dass die fortgesetzte Schaukelbewegung gestattete, die neuronale Aktivität in den thalamo-kortikalen Netzen zu synchronisieren. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Festigkeit des Schlafs und die Festigung von Erinnerungen.
Diese Forschung trägt dazu bei, neue Ansätze für die Entwicklung nicht-medikamentöser Methoden bei der Behandlung von Schlaf-, Stimmungs- und Gedächtnisstörungen zu finden. Die Autoren weisen darauf hin, dass zukünftige Arbeiten die an der Wirkung des Wiegens auf den Schlaf beteiligten Strukturen ausgiebiger und genauer untersuchen werden müssen.
Vielleicht gibt es bald die Hängematte oder den Schaukelstuhl auf Rezept, damit wir (wieder) wie ein Baby schlafen...
Bereits 2011 haben Laurence Bayer und ihre Mitarbeiter auf den möglichen Nutzen einer leichten Schaukelbewegung für das Einschlafen, etwa bei einem Mittagsschlaf, aufmerksam gemacht. In dieser neuen Untersuchung von L. Bayer und S. Schwartz ging es darum, diese Ergebnisse zu konsolidieren, indem untersucht wird, ob diese positiven Effekte sich auf eine längere Schlafdauer auswirken könnten.
Es wurden 18 junge Erwachsene (Altersdurchschnitt = 23 Jahre) rekrutiert, um drei Nächte in einem Schlaflabor zu verbringen. Die Forscher des Neurowissenschaftlichen Instituts an der Universität Genf, Schweiz, beobachteten ihre Schlafgewohnheiten und untersuchten ihre Hirnströme. Die erste Nacht „zählte nicht“, sie war nur zur Gewöhnung der Testpersonen an die Örtlichkeit gedacht. In den beiden folgenden Nächten wurden sie in zufälliger Reihenfolge entweder einem „normalen“ Bett oder einem schaukelnden Bett zugeordnet (das leichte Schwingen zur Seite erfolgte mithilfe eines Motors).
Die Ergebnisse zeigen, dass die gewiegten Teilnehmer nicht länger geschlafen haben, als die „nicht gewiegten“. Dagegen sind sie schneller eingeschlafen, ihre Tiefschlafphase war länger und die Mikro-Aufwachmomente waren weniger häufig.
Nun wird die Qualität des Schlafs als sehr wichtig für Erinnerungsprozesse angesehen, weshalb das Forscherteam herausfinden wollte, ob dieser bessere Schlaf mit Wiegen einen Einfluss auf die Festigung des deklarativen (expliziten) Gedächtnisses hat. Um dies zu beurteilen, haben die Wissenschaftler die Teilnehmer am Abend Wortpaare auswendig lernen lassen, um sie am nächsten Morgen wieder zu reproduzieren. Sie stellten fest, dass die Personen, die die ganze Nacht gewiegt wurden, bei diesen Tests besser abschnitten. Die Elektroenzephalogramme (EEG) zeigten, dass die fortgesetzte Schaukelbewegung gestattete, die neuronale Aktivität in den thalamo-kortikalen Netzen zu synchronisieren. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Festigkeit des Schlafs und die Festigung von Erinnerungen.
Diese Forschung trägt dazu bei, neue Ansätze für die Entwicklung nicht-medikamentöser Methoden bei der Behandlung von Schlaf-, Stimmungs- und Gedächtnisstörungen zu finden. Die Autoren weisen darauf hin, dass zukünftige Arbeiten die an der Wirkung des Wiegens auf den Schlaf beteiligten Strukturen ausgiebiger und genauer untersuchen werden müssen.
Vielleicht gibt es bald die Hängematte oder den Schaukelstuhl auf Rezept, damit wir (wieder) wie ein Baby schlafen...
Quelle: Aurore A. Perrault, Abbas Khani, Charles Quairiaux, Konstantinos Kompotis, Paul Franken, Michel Muhlethaler, Sophie Schwartz, Laurence Bayer, “Whole-Night Continuous Rocking Entrains Spontaneous Neural Oscillations with Benefits for Sleep and Memory”, in Current Biology, Jan. 2019