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Warum fürchten wir uns bei einem Film?

Der Hai kommt näher … [Musik aus Der weiße Hai]. Janet Leigh steht unter der Dusche, man erkennt einen Schatten auf dem Duschvorhang… [Musik aus Psycho]. Die Teenagerin Regan verrenkt sich nach Leibeskräften… [Musik aus der Exorzist]. Für uns als Zuschauer besteht überhaupt keine Gefahr. Und doch fürchten wir uns bei solchen Szenen. Wie kommt es, dass wir scheinbar vergessen, dass es sich nur um einen Film handelt? Wir erklären es Ihnen.

Anstatt sich zu fragen, um welche Art es sich bei den durch einen Film hervorgerufenen Emotionen handelt – so wie Philosophen es täten (sind das aufrichtige Gefühle?) – interessiert sich Olivier Koenig, Professor für kognitive Neurowissenschaften an der Université Lumière Lyon 2, eher für die emotionalen Mechanismen. Nach Aussage des Wissenschaftlers spielt die Amygdala hierbei ein zentrale Rolle, weil sie „bei einer Gefühlsregung des Menschen aktiv wird und körperliche Reaktionen hervorruft.“ Wenn wir uns also beispielsweise ärgern oder fürchten, kommt dieser Bereich des Gehirns (der aufgrund seiner Form auch Mandelkern genannt wird) ins Spiel. Der Neurowissenschaftler ergänzt, dass dieser Bereich auch beim Anblick von einem Glas Wasser aktiviert wird, wenn wir durstig sind. Unsere Fähigkeit, rasend schnell zu erkennen, was für uns lebenswichtig ist, hängt also von der Amygdala ab. Sie arbeitet insoweit unbewusst, als dass die Reizwahrnehmung nicht bewusst erfolgen muss, damit dieser "archaische" Teil des Gehirns aktiviert wird. Dadurch ist die Amygdala übrigens besonders leistungsfähig. Diese Besonderheit lässt sich anhand subliminaler Bilder gut ablesen: Haben wir keine Zeit sie zu "sehen", so werden sie aber von unserer Amygdala erkannt, die daraufhin eine Emotion auslösen kann.

Im Übrigen hängt die Intensität emotionaler Mechanismen nicht zwingend von der Realität einer Situation ab. Ob wir selbst eine Situation durchleben, ob wir uns vorstellen sie zu durchleben oder ob wir sehen, wie jemand Drittes sie durchlebt, ändert im Grunde (fast) nichts: Die hervorgerufene Emotion die und körperliche Reaktion können (fast) identisch sein. Wie ist das möglich? Hierfür sind bestimmte Neuronen zuständig. Sie sorgen dafür, dass ein Lächeln kommunikativ ist, Tränen anderer uns zum Weinen bringen und Gähnen ansteckend ist: die so genannten Spiegelneuronen. Sie sind es, die dafür sorgen, dass wir uns als Kinder bei Gruselgeschichten unter der Bettdecke verstecken, bei Bambi (und später beim Sinken der Titanic mit Leonardo Di Caprio als Jack an Bord) weinen müssen und uns wegducken, wenn Hannibal Lector oder T-Rex auf dem Bildschirm auftauchen.

Im Kino kauert man sich zwar in den Sessel, aber man bleibt sitzen, flieht nicht davon, so weiß Olivier Koenig, weil "irgendetwas" in einem sagt, dass es nicht echt ist. Nach Aussage des Wissenschaftler sei dieses "irgendetwas" im mittleren Temporallappen des Gehirns zu verorten. Das episodische Gedächtnis verschlüsselt den Kontext und sorgt dafür, dass das Gehirn angesichts einer virtuellen Situation nicht genauso reagiert wie im Realfall. Es hilft uns letztlich dabei, dass wir uns bei einem Film daran erinnern, dass wir nur Zuschauer sind und keine Akteure.
Quelle: "Pourquoi a-t-on peur au cinéma", Artikel von Muriel Florin, veröffentlicht auf Le Progrès.fr, online gestellt am 08.05.2016.

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