Was passiert in puncto Liebe im Gehirn?

Wer verliebt ist, fühlt sich fit, ist motiviert und verfügt über ein bemerkenswertes Selbstbewusstsein. Daneben verspürt man in alltäglichen Situationen diese ungewöhnliche innere Kraft – und zwar nicht nur im Beisein der geliebten Person. Man ist wie ausgewechselt. Wer am Experiment unter der Leitung von Professor Xiaochu Zhang der Universität für Wissenschaft und Technologie in China teilgenommen hat, konnte dieses Gefühl der inneren Wandlung vielleicht bereits konkret beobachten.
Ziel war es, herauszufinden, ob bei Verliebten ein spezifisches Muster der Hirnaktivität vorliegt. Die einhundert Probanden wurden in drei unterschiedliche Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe umfasst Verliebte, die zweite Gruppe Probanden, deren Zustand des Verliebtseins kürzlich endete, und die letzte Gruppe, deren Teilnehmern dieses Gefühl noch nie widerfahren ist. Die Wissenschaftler haben ganz klassisch die Hirnaktivität per MRT beobachtet und die Ergebnisse der drei Gruppen miteinander verglichen. Hierbei lag das Interesse weniger darin, was bei dem Gedanken an die geliebte Person passiert. Man versuchte vielmehr herauszufinden, inwieweit sich die Liebe auf das Gehirn auswirkt, ganz so, als würde man der Wirkung von Rotwein oder körperlicher Betätigung nachgehen. Hierzu wurde die Hirnaktivität im Ruhezustand aufgezeichnet, also als die Probanden an nichts Besonderes dachten.
Belohnungszentren sowie die Hirnareale für Motivation, Emotionen und soziale Beziehungen – all diese Regionen sind bei Verliebten verstärkt aktiv. Was sogar noch interessanter ist: Die Intensität der Aktivität hängt davon ab, wie lange jemand bereits verliebt ist. Je länger man verliebt ist, desto besser ist es für das Gehirn.
Was lernen wir daraus? Geben Sie sich unbedingt Ihren Gefühlen hin, denn ein ständiges „Verliebtsein“ ist offenbar.
Quelle: Song H., Zou Z., Kou J., Liu Y., Yang L., Zilverstand A., d'Oleire Uquillas F., Zhang X. Love-related changes in the brain: a resting-state functional magnetic resonance imaging study. Front. Hum. Neurosci.. 2015 Jan 13;9:71. doi: 10.3389/fnhum.2015.00071. eCollection 2015.