Wer möchte neue Nervenzellen?

1. Entfliehen Sie dem Alltag
Neue Nervenzellen können nur gebildet werden, wenn man sich neuen Dingen widmet. Veränderungen sind förderlich für die Neurogenese. Die Motivation, der Antrieb für das Lernen, stimuliert und regt das Gehirn an, das wiederum die Stammzellen dazu bringt, neue Nervenzellen zu bilden. Laut Pierre-Marie Lledo muss „die libido sciendi, also die Lust, Neues zu verstehen und zu erlernen, gewahrt werden“. Es liegt also an Ihnen, sich durch sportliche Aktivitäten, das Erlernen eines Musikinstruments oder einer Fremdsprache bzw. mithilfe einer App auf Ihrem Tablet weiterzuentwickeln!
2. Entledigen Sie sich unnützer Informationen
Die digitale Medienwelt, in der wir heute leben, bringt ein Übermaß an Informationen hervor (man nennt dies: „Informationsflut“), aus dem man laut Pierre-Marie Lledo aussortieren muss. Welche Informationen behalten wir? Nicht die, die uns nur Wissen vermitteln, sondern jene, die für uns nützlich sind und uns dabei helfen, Dinge zu verstehen. Genau diese Informationen fördern die Zellerneuerung.
3. Vermeiden Sie Schlaf- und Beruhigungsmittel
Das ist natürlich nicht immer leicht. Doch diese Substanzen schädigen die Gehirnfunktionen. Ihre regelmäßige Einnahme versetzt das Gehirn in eine Art „Automatikbetrieb“ und verhindert die Bildung neuer Nervenzellen.
4. Betätigen Sie sich körperlich
Wie wichtig Sport ist, kann nicht oft genug betont werden. Professor Lledo hat dies anlässlich des Kolloquiums S3 Odéon deutlich erklärt: „Wir müssen gegen Bewegungsmangel ankämpfen, da uns die Wissenschaft gelehrt hat, dass unsere Muskeln bei sportlicher Betätigung chemische Substanzen produzieren, die über das Blut Auswirkungen auf das Gehirn und besonders auf die Stammzellen haben“. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und Bildung neuer Nervenzellen ist seiner Meinung nach eindeutig belegt.
5. Seien Sie offen gegenüber anderen Menschen
Einige Bereiche unseres Gehirns, die wir nicht bewusst kontrollieren können, werden nur aktiviert, wenn wir uns mit anderen Menschen auseinandersetzen. Dieses Phänomen wird allgemein als „soziales Gehirn“ bezeichnet. Professor Lledo meint dazu: „Je mehr Sie Ihr Anderssein pflegen, desto besser ist dies für Ihr Gehirn, da es dadurch angeregt wird, mehr neue Nervenzellen zu bilden.“
6. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung
Wie der Bestseller „Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ“ (G. Enders, Ullstein Verlag GmbH, 2014) belegt, haben Erkenntnisse der Neurowissenschaften bzw. der Mikrobiologie gezeigt, dass eine ständige Kommunikation zwischen unserem Darm und unserem Gehirn besteht. Unsere Ernährung spielt daher eine wichtige Rolle. Um die Neurogenese zu fördern, ist eine ausgewogene Ernährung reich an Ballaststoffen wichtig, während fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel die Bildung von Nervenzellen beeinträchtigen.
Beherzigen Sie daher die Ratschläge von Professor Lledo, um Ihr Gehirn in Form zu halten.
Quelle: Sciences et avenir, „6 règles d’or pour que votre cerveau continue à fabriquer de nouveaux neurones“, Artikel von S. Desmichelle, veröffentlicht am 12.9.2016.