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Die erste Sprache bleibt

Es ist bekannt, dass wir in den ersten Lebensjahren am schnellsten lernen. Kein Wunder, denn in dieser Zeit ist das Gehirn aufgrund seiner hohen Plastizität geradezu darauf ausgelegt, die grundlegenden Informationen einer Sprache, insbesondere Laute, zu sammeln und zu speichern. Eine Forschergruppe in Kanada hat sich mit der Frage beschäftigt, ob der Erwerb einer ersten Sprache Auswirkungen auf die Verarbeitung anderer Sprachsysteme hat. Wie äußert sich das „Vorhandensein“ einer zuerst gelernten Sprache, die wir längst vergessen haben?

Für die in Nature Communications veröffentlichte Studie untersuchten die Wissenschaftler der McGill University von Montréal 43 französischsprachige Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 17 Jahren. Ein Teil der Kinder hatte von Geburt an Chinesisch gehört. Gemäß der chinesischen Adoptionspolitik und um Ergebnisse vergleichen zu können, waren alle Teilnehmer weiblich. Die Mädchen wurden in drei Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe umfasste 21 Kinder, die vor ihrem 3. Lebensjahr in China von einsprachig französischen Eltern adoptiert worden waren und seither keinen Kontakt mehr mit der chinesischen Sprache hatten. Die zweite Gruppe bestand aus 12 zweisprachig französisch-chinesisch aufgewachsenen Kindern, die nach der Geburt in China aufwuchsen, bevor Sie mit 3 Jahren Französisch lernten. Die dritte Gruppe bestand aus 10 französischen Kindern, die komplett einsprachig aufgewachsen waren.

Die Forscher spielten den Kindern aus allen 3 Gruppen 36 französische Pseudowörter bestehend aus zwei Silben vor, also Wörter, die zwar keine Bedeutung haben, jedoch französisch klingen, z. B. „vapagne“ oder „chansette“. Mithilfe von Pseudowörtern können Wissenschaftler untersuchen, wie das Gehirn die Laute einer geläufigen Sprache verarbeitet, wenn das Gehirn frühzeitig einer anderen Sprache ausgesetzt war (ohne Interferenz lexikaler Informationen). Für den Test wurden die Teilnehmer aufgefordert, aus einer Reihe von Pseudowörtern das französisch klingende Wort zu finden. Die Hirnaktivität während der Bewältigung dieser Phonetikübung wurde mittels funktioneller Magnetzresonanz-Tomographie aufgezeichnet.

Die Ergebnisse zeigen, dass zwar alle Gruppen die Aufgabe gleich gut bewältigten, jedoch unterschiedliche Areale aktiv waren. Bei den Teilnehmern der ersten und zweiten Gruppe wurden zusätzlich Hirnareale aktiviert, die für das non-verbale Gedächtnis und die Aufmerksamkeit zuständig sind. Bei den Teilnehmern der dritten Gruppe wurden diese Areale nicht aktiviert. Die Tatsache, dass die MRT-Bilder der adoptierten chinesischen Kinder mit den Bildern der zweisprachig aufgewachsenen Kinder stark übereinstimmt, zeigt, dass die in den ersten Lebensmonaten erworbenen neuronalen Muster nicht verloren gehen, sondern im Gegenteil das Gehirn dauerhaft prägen.

Daraus lässt sich schließen, dass selbst ein kurzer Kontakt mit der ersten Sprache die phonologische Verarbeitung von Sprachen beeinflusst, die danach erlernt werden. „Das Erlernen einer Sprache in der frühesten Kindheit könnte die Art und Weise beeinflussen, wie andere Sprachen erlernt werden“, so Lara Pierce. Die Wissenschaftler erklärten jedoch auch, dass derzeit noch keine Aussagen darüber gemacht werden können, ob Kinder, die von Geburt an einer ersten Sprache ausgesetzt waren, neue Sprachen leichter lernen oder nicht.
Quelle: L.J. Pierce, J.K. Chen, A. Delcenserie, F. Genesee, D. Klein, Past experience shapes ongoing neural patterns for language, Natural Communications. Dez. 2015.

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