Diese Website verwendet Cookies. Bitte prüfen Sie unsere Cookies-Informationsseite
Konfigurieren Alle annehmen

Ist Risikofreude ansteckend?

„Grüner Teppich!“ Vielleicht hätten Sie sich nicht getraut, so eine kühne Entscheidung zu treffen, wenn Sie nicht mit risikofreudigen Spielern am Pokertisch gesessen hätten. Es scheint tatsächlich, dass die Risikofreude potenziell „übertragbar“ ist, selbst auf eher schüchterne Personen, und zwar aufgrund von Mechanismen im Gehirn, die den Effekt der „verhaltensmäßigen Ansteckung“ stimulieren. Warum sind wir eher bereit, Risiken zu akzeptieren, wenn wir mit waghalsigeren Personen als wir selbst zusammen sind?

Um diesen eventuellen Effekt der ansteckenden Risikobereitschaft zu untersuchen, haben Forscher der Caltech-Universität in Kalifornien ein Experiment entwickelt, bei dem das Verhalten von 24 Teilnehmern anlässlich einer Wett-Simulation beobachtet wurde. Dazu wurden drei Arten von Prozessen ausgearbeitet. Bei dem ersten, dem „Beobachtungs“-Prozess handelte es sich darum, das Risiko-Verhalten eines anderen Teilnehmers zu beobachten. Im zweiten, dem „Vorhersage“-Prozess, sollte ein Teilnehmer die Tendenzen eines beobachteten anderen Teilnehmers voraussagen, ohne jedoch Informationen über den Erfolg oder Misserfolg eines eingegangenen Risikos zu haben. Im dritten, dem so genannten „Ich selbst“-Prozess, wurde die Person aufgefordert, innerhalb von höchstens 4 Sekunden zwischen einer sicheren, aber wenig lohnenden Wette (10 $) und einer sehr viel riskanteren, aber potenziell auch viel gewinnbringenderen Wette zu wählen.

Was haben J. O’Doherty und seine Kollegen beobachtet? Während des „Ich selbst“-Prozesses waren die Teilnehmer sehr viel eher bereit, eine riskantere Wette abzuschließen, wenn sie vorher einen anderen Teilnehmer beobachtet hatten, der Risiken einging. Dieser Ansteckungseffekt funktioniert auch andersherum, nämlich dass ein Teilnehmer, der einen anderen, vorsichtigeren Teilnehmer beobachtet hatte, sich auch ähnlich verhalten wird, wenn er selbst entscheiden muss. Laut S. Suzuki, Postdoc-Forscher in Neurowissenschaft, „werden wir selbst“ durch die Beobachtung von risikofreudigen oder risikoscheuen Personen „zu mehr oder weniger riskanten Verhaltensweisen bereit sein“. Das bedeutet, dass die (persönliche) Risikobereitschaft durch die Aktion, andere zu beobachten und deren Entscheidungen zu kennen, beeinflusst werden kann.

Um eventuelle Gehirnregionen zu erkennen, die spezifisch mit dieser Risikobereitschaft verbunden sind, hat sich das Forschungsteam der funktionellen MRT (fMRT) bedient. Damit wurde die Hirnaktivität der Teilnehmer während der verschiedenen Phasen des Experiments untersucht. So hat das Team um J. O’Doherty herausgefunden, dass die Einschätzung und die Entscheidung bzgl. eines Risikos mit der Region des Nucleus caudatus assoziiert sind. So zeigt zum Beispiel eine gewagte Wette eine höhere Aktivität in diesem Gehirnbereich als eine wenig riskante Wette. Weiterhin haben die mittels fMRT beim „Beobachtungs“-Prozess erhaltenen Daten gezeigt, dass ein anderer Teil des Gehirns, nämlich der dorsolaterale präfrontale Kortex aktiviert wurde, wenn die Teilnehmer wussten, wie sich die anderen in Bezug auf Risiko verhielten. Durch eine Art Zusammenspiel dieser beider Gehirnbereiche wird eine Person mehr oder weniger leicht von Risikobereitschaft angesteckt.

Die Ergebnisse diese Studie wurden in denProceedings National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht und gehören zu einem globaleren Ziel, in dem die Forscher versuchen herauszufinden, wie wir in Gesellschaft von anderen lernen können. Laut J. O’Brien: „Wenn wir erst in der Lage sind zu verstehen, wie unser Gehirn in sozialen Situationen funktioniert, dann sollten wir ebenfalls besser verstehen können, wie Hirnkreise ‚aus dem Ruder laufen können‘, und damit soziale Angststörungen, Autismus und weitere soziale Störungen erklären können. “
Quelle: S. Suzuki, E. L-S Jensen, P. Bossaerts & J.P. O’Doherty, Behavioral contagion during learning about another agent’s risk-preferences acts on the neural representation of decision-risk, in PNAS, 21-03-2016.

Schließen
Identifikation

Bitte geben Sie Ihre Emailadresse ein:

LoadingBitte warten...
Schließen Login
Passwort vergessen

Bitte geben Sie die Emailadresse ein, die Sie für HAPPYneuron benutzen.
Anleitungen, um Ihr Passwort zu ändern, wird an diese Emailadresse geschickt.

LoadingSpeicherung der Daten...
Schließen
Login

Anscheinend haben Sie Ihr Passwort vergessen. Wollen Sie

Schließen
Kostenlose Anmeldung

Entdecken Sie 7 Tage kostenlos HAPPYneuron, mit dem Probezugang. Es bestehen keine weitere Verpflichtungen.

Type the characters you see in the picture below.

Reload security image
Captcha image
Allgemeinen Geschäftsbedingungen
Allgemeinen Geschäftsbedingungen
Schließen
Zum Newsletter
anmelden

Zum Newsletter anmelden

Bekommen Sie zweimal monatlich, kostenlos, die interessantesten Studien zum Thema Gehirn und unsere Angebote.