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Kritisieren Sie noch oder loben Sie schon?

Wir neigen dazu, schlechtes Handeln zu kritisieren, anstatt gutes Handeln zu loben. Diese Tendenz des Belehrens ist möglicherweise nicht nur kulturell begründet. Neurobiologen der Duke University in den USA haben nun eine Region im Gehirn ausgemacht, die eine besondere Rolle für unser Urteilsvermögen spielt. Warum ist Kritik einfacher als Lob?

Die Forschergruppe um Lawrence Ngo hat erstmals mit neurowissenschaftlichen Methoden untersucht, warum wir Handlungen mit negativen Auswirkungen eher Absicht unterstellen als Aktionen mit positiven Auswirkungen. Wenn ein junger Mann einer älteren Person über die Straße hilft, denken wir „Der hilft doch nur aus eigenem Interesse“. Dieser Gedanke (negatives Urteil) kommt uns eher als der Gedanke „Oh, der ist aber nett!“ (positives Urteil).

Für die Studie wählten die Neurobiologen ein häufig verwendetes philosophisches Gedankenexperiment: Der Topmanager eines Unternehmens unterbreitet seinem Vorgesetzten einen neuen Plan. Der Plan könnte dem Unternehmen erhebliche Gewinne einbringen, würde jedoch auch der Umwelt schaden. Der Vorgesetzte antwortet, dass ihm die Umwelt völlig egal sei. Das einzige, was zählt, seien maximale Gewinne. Der Plan wird umgesetzt. Anschließend wird folgende Frage gestellt: Hat der Vorgesetzte absichtlich die Umwelt geschädigt? 82 % der Teilnehmer beantworten diese Frage mit „Ja“. Nachdem das Verb „schädigen“ durch „schützen“ ersetzt wurde, unterstellen nur noch 23 % der Teilnehmer dem Vorgesetzten eine Absicht. Dabei sind dem Vorgesetzten die Konsequenzen des Plans für die Umwelt in beiden Fällen komplett egal. Warum wir einer negativen Handlung eher eine Absicht unterstellen als einer positiven Handlung ist nicht mit Logik zu erklären. Dieses Verhalten wird als Knobe-Effekt bezeichnet, benannt nach dem Philosophen, der das Szenario entwickelte. Der Knobe-Effekt zeigt, dass die Beurteilung von Absichtlichkeit durch die moralische Bewertung beeinflusst wird.

Um dieses Paradox zu erklären, wurde in einem dritten Experiment die Hirnaktivität von 20 Teilnehmern mittels MRT aufgezeichnet (durchschnittliches Alter: 24 Jahre; 10 Männer und 10 Frauen), während sich die Teilnehmer mit 40 weiteren vergleichbaren Szenarios befassten. Die Teilnehmer sollten den jeweiligen Grad der Handlungsabsicht auf einer Skala von 1 (keinerlei Absicht) bis 8 (volle Absicht) bewerten. Die Forscher fanden heraus, dass bei einer negativen Bewertung die Amygdala aktiviert wird, eine Hirnregion, die vor allem bei der Kontrolle von Emotionen eine wichtige Rolle spielt. Je mehr das Szenario unsere Gefühle anspricht, desto höher ist die Aktivität in dieser Region. Im Gegensatz dazu ist die Amygdala bei der positiven Bewertung weniger aktiv.

Wie entsteht dieser Unterschied? Die Forschergruppe führt den Unterschied darauf zurück, dass wir bei einer positiven Bewertung einer Handlung rationaler urteilen, da wir annehmen, dass die positive Handlung lediglich die Folge anderer Interessen ist. So wird im obigen Szenario der Schutz der Umwelt lediglich als ungewollter Nebeneffekt wahrgenommen. Aus diesem Grund neigen wir dazu, schlechte Handlungen zu verurteilen, und sind bei lobenswerten Aktionen weitaus zurückhaltender.
Quelle: Ngo, L. et al. Two Distinct Moral Mechanisms for Ascribing and Denying Intentionality. Scientific Reports, 5; 5: 2015.

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