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Weshalb bewegt uns ein Kunstwerk?

Waren Sie beim Anblick eines Kunstwerks auch schon einmal ergriffen? Haben Sie beim Hören eines Musikstücks auch schon einmal eine Gänsehaut bekommen? In seinem Buch La Beauté dans le cerveau (Odile Jacob) versucht Jean-Pierre Changeux diese Fragen zu beantworten. In einem Interview mit L’Obs spricht der Neurobiologe darüber, wie Untersuchungen aus dem Bereich „Neurowissenschaften und Kunst“ dazu beitragen können, ästhetisch motivierte Emotionen zu verstehen. Was geschieht beim Betrachten eines Kunstwerks in unserem Gehirn?

Das Buch von J. P. Changeux, Ehrenprofessor am Collège de France, ist eine Synthese aus etwa zwanzig Jahren Forschung, insbesondere im Bereich der neuronalen Mechanismen, die bei der ästhetischen Wahrnehmung aktiviert werden. Im Falle eines Musikstücks unterscheidet unser Gehirn mehrere Bestandteile (Melodie, Harmonie, Rhythmus und hervorgerufenes Gefühl), die allesamt spezielle Verarbeitungsformen aktivieren. Im Fall eines Bildes (oder, weiter gefasst, visueller Kunstwerke) werden bei der Betrachtung „Bedeutungszentren“ bestimmt (mithilfe von Farben, Formen und Bewegung). Nervenimpulse leiten die verschiedenen Reize und die damit verbundenen Informationen an den Thalamus und von dort an die Großhirnrinde weiter, wo sie in unterschiedliche Spezialbereiche zur Analyse weiterverteilt werden.

J. P. Changeux und sein Kollege Stanislas Dehaene (sein ehemaliger Student) haben untersucht, was dann in dem Bereich, den sie „Bereich der bewussten neuronalen Verarbeitung“ genannt haben, abläuft, also in der Region, in der eine innere Neuanordnung (des wahrgenommenen Kunstwerks) stattfindet. Zu dieser werden augenblicklich unsere Darstellungen und Erinnerungen hinzugefügt. Diese persönliche Synthese ist nur dank dieser speziellen Neuronen möglich, die über sehr lange Axone verfügen und in der Lage sind, weit auseinander liegende Zonen in unserem Gehirn miteinander zu verbinden. Betrachten wir also ein Bild, so ist der Eintritt einer bestimmten Wahrnehmung ins Bewusstsein mit einer speziellen Art „Zündung“ zu vergleichen. Dieser Begriff wird von den beiden Neurowissenschaftlern verwendet, um das plötzliche Aufflammen des „Bereichs der bewussten neuronalen Verarbeitung“ zu beschreiben. Was ist aber besonders an dieser „Zündung“? J. P. Changeux stellt die Hypothese auf, dass „der emotionale Wert eines Kunstwerks ebenso wie seine assoziative Kraft zu einem ungewöhnlichen Entflammen führt, das die bewussten Regionen unseres Gehirns ergreift […] man kann sich dies wie eine explosionsartige Zündung des Gehirns vorstellen, bei der das visuelle System, der präfrontale Cortex – Sitz des rationalen Denkens – und das limbische System – Sitz der primären Emotionen – miteinander vereint werden“.

Die Tatsache, dass ein und dasselbe Bild oder Musikstück manche Menschen völlig „kalt lässt“ und bei manchen einen regelrechten emotionalen Schock auslöst, erklärt sich daraus, dass jede ästhetische Erfahrung einerseits von bereits Erlebtem abhängt (Erinnerungen, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind) und andererseits von den aktuellen Gegebenheiten (verschiedenen Elementen der jeweiligen Situation). Deshalb ist es auch sehr selten, dass ein Kunstwerk zweimal die gleiche Reaktion bei uns hervorruft.

J. P. Changeux erwähnt zwar, dass die „neurobiologische Definition des Schönen“ erst noch gefunden werden muss, trotzdem möchten wir unseren Artikel über das Verstehen von ästhetischer Emotion mit diesem Zitat von Oscar Wilde beschließen, das die Forschungen von J. P. Changeux wissenschaftlich belegen: „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“.
Quelle: http://bibliobs.nouvelobs.com/idees/20161208.OBS2373/ce-que-l-art-fait-a-notre-cerveau.html (Interview mit J. P. Changeux von V. Radier).

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