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Wissen Kleinkinder, wenn sie nichts wissen?

Bisher galt die Metakognition, also die Fähigkeit, über die eigenen Gedanken oder Handlungen nachzudenken, bei Kindern unter 6 bis 7 Jahren als nahezu inexistent. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass Babys ab dem Alter von 20 Monaten durchaus in der Lage sind, ihre eigene Unsicherheit (auf nonverbale Weise) auszudrücken. Doch wie ist es den Forschern gelungen, das Hindernis des noch unzureichend ausgeprägten Sprachvermögens zu umgehen, um diese Reflexionsfähigkeit bei Kleinkindern nachzuweisen?

Dank seiner metakognitiven Fähigkeiten kann der Mensch sich neue Informationen auf optimale Weise aneignen, indem er seine Lernstrategien seinem aktuellen Wissensstand anpasst. Hierin zeigt sich, dass die Metakognition ein wesentlicher Prädiktor des Lernprozesses ist. Um bei Kindern im Vorschulalter die metakognitiven Fähigkeiten bewerten zu können, bedarf es eines Protokolls, das auch ohne Verbalisierung auskommt.

Im Rahmen der von dem Wissenschaftler-Team Cerveau et Conscience des Labors für Kognitionswissenschaft und Psycholinguistik (CNRS/ENS/EHESS) in der US-amerikanischen, medizinischen Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlichten Studie berichten die französischen Wissenschaftler von folgendem Experiment: 80 Babys (Durchschnittsalter = 20,17 Monate) sollten sich merken, in welcher der beiden vor ihnen stehenden Schachteln sich das Spielzeug befindet, das darin versteckt wurde. Nach unterschiedlich langen Abständen, in denen die Schachteln (für 3, 6, 9 oder 12 Sekunden) hinter einen schwarzen Vorhang gestellt wurden, sollten die Babys auf die Schachtel zeigen, in der sich ihrer Ansicht nach das Spielzeug befand. Es gab jedoch noch eine fünfte Schwierigkeitsstufe, in der die Schachteln direkt hinter einem blickdichten Vorhang vertauscht wurden, was die Aufgabe unlösbar machte. Ziel dieses Vorgehens war es, zu erkennen, ob die Säuglinge ihre eigene Unsicherheit bemerken und kommunizieren können (insbesondere bei den längeren Merkphasen und den unlösbaren Aufgaben).

Was haben die Forscher beobachtet?

Im Vergleich zur Kontrollgruppe, in der die Babys nur die Möglichkeit hatten, eigenständig zu entscheiden, hatten die Kinder in der Probandengruppe die Möglichkeit, über nonverbale Kommunikation Hilfe einzufordern (wenn sie vergessen hatten, wo sich das Spielzeug befand) - eine strategische Option, die sie auch in Anspruch genommen haben, um die richtige Schachtel auszuwählen. Das macht deutlich, dass Säuglinge wissen, wenn sie etwas nicht wissen, dass sie dies zum Ausdruck bringen und dass sie diese Information mit anderen teilen, um ein Ziel zu erreichen. Darüber hinaus beeinflusste der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe auch die Wahrscheinlichkeit, Hilfe einzufordern. So fiel sie bei den unlösbaren Aufgaben höher aus als bei den lösbaren und stieg mit der Länge der Merkdauer.

Es zeigte sich außerdem noch ein weiteres interessantes Ergebnis: Die Babys wendeten ihr Hilfeersuchen auch allgemein an - selbst bei den lösbaren Aufgaben - um ihre Leistung zu verbessern. Die Tatsache, dass die Kinder der Kontrollgruppe bei Unsicherheit aus sich heraus keine Hilfe eingefordert haben, macht deutlich, dass sie auf diese Möglichkeit hingewiesen werden müssen. Immerhin haben 35% der Kinder aus der Probandengruppe dieses Hilfsangebot nicht genutzt. In diesem andersartigen Verhalten spiegeln sich die Unterschiede der metakognitiven Fähigkeiten wider, insbesondere jener Kinder, die zur Selbstüberschätzung ihrer Fähigkeiten neigen.

Möglicherweise spielen auch weitere Faktoren wie exekutive Funktionen und elterliche Bindung (in diesem Experiment fungierte ein Elternteil als Hilfsperson) eine Rolle in Hinblick auf die interindividuellen Unterschiede in den metakognitiven Fähigkeiten und dem Verhalten in puncto Hilfeersuchen.

Die Forscher halten fest, dass durch diese Erkenntnisse der „Nutzen der expliziten Metakognition für die Kooperation und das Lernen von anderen“ deutlich wird. “
Quelle: Louise Goupila, Margaux Romand-Monniera und Sid Kouidera, Infants ask for help when they know they don’t know, PNAS, Januar 2016.

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